Es ist schön, wenn man seinem Besuch, der Hannover schon ein bisschen kennt, an zwei Tagen seine Lieblingsorte in der Stadt zeigen kann und der dann anschließend ganz angetan ist und – wie viele andere Menschen auch – das völlig falsche Vorurteil einer unakttraktiven, wenig sehenswerten Stadt revidieren muss. Das Wetter war anfangs dabei keine große Hilfe, machte es doch keinerlei Anstalten, die angekündigten über 20 Grad auch wirklich wahrzumachen – im Gegenteil, es war kalt am Samstag morgen, saukalt, diesig und wenig frühlingshaft. Auch das Vorurteil einer recht verschlafenen Großstadt konnte nicht ganz widerlegt werden. Der Eindruck vom Vorabend am Lister Turm (der sich wegen seiner Lage direkt vor der Tür immer für ein Auftaktbier anbietet), im Pelikan (wo sich das XII Apostel wieder mal als zwar sehr schöne, aber doch etwas überteuerte Lokalität erwies) und am Wedekindplatz (der erstaunlich wenig Autoverkehr aufwies, was des Verweilen vor dem Lulu noch schöner als ohnehin schon machte), dass auf den Straßen und Plätzen der Stadt nicht wirklich viel los sei, verfestigte sich am Samstag nach einem ordentlichen Lister Frühstück in der Altstadt, wo man die Passanten an zwei Händen abzählen konnte. Am Flohmarkt am Leineufer war es zwar immer noch saukalt, aber deutlich belebter. Das Fest der Kulturen am Neuen Rathaus war noch nicht richtig angefangen, so dass auch der Trammplatz eher leer war – dafür musste man kaum anstehen, um auf die Spitze des Rathausturms zu fahren, und umsonst war es wegen Tag der offenen Tür auch noch! Oben war es dann allerdings wieder so kalt und der Blick eher beschränkt, dass der Aufenthalt sich recht kurz gestaltete. Durch den Maschpark konnte man den Besuch dann zum Maschsee führen, wo das zweiter Großereignis des Wochenendes stattfand: das Drachenbootrennen. Die Temperaturen stiegen langsam, und hinter den Sträuchern der Hotel-Terrassen war man auch etwas windgeschützt, so dass es sich dort recht lange aushalten ließ. Dadurch errreichten wir die Markthalle erst kurz vor der Schließung, so dass sie nicht die gewohnte Menge an Besuchern aufwies. Ab dem Platz der Weltausstellung zeigte sich die Innenstadt jedoch in gewohnter samstäglicher Fülle und somit endlich einer Großstadt würdig. Auch die Auswahl an Geschäften und der schöne Bahnhof stießen auf Anerkennung, und das sehr gute bürgerliche Essen mit anschließendem Fußballgucken in der Kneipe um die Ecke rundeten den Tag angenehm ab.
Am Sonntag zeigte sich dann endlich die Sonne in all ihrer Pracht und machte einen Rundgang durch Linden und die Calenberger Neustadt mit regelmäßiger gastronomischer Einkehr zum Vergnügen! Beim Einstieg in die U-Bahn am Königsworther Platz ließ sich dann feststellen, dass die dritte Großveranstaltung des Wochenendes offenbar sehr gut besucht wurde…
Ein sehr schönes Pfingstfest, trotz meteorologischer Unzuverlässigkeiten, mit vielen netten Stationen in einer erstaunlich leeren Stadt, was ja durchaus Vorteile haben kann.
Schlagwörter: Besuch, Calenberger Neustadt, Essen, Innenstadt, Linden, List, Trinken
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