Schon erstaunlich, welche Parallelen, aber auch Unterschiede zwei völlig verschiedene Kunstwerke, die ich letzte Woche (endlich) sah, aufweisen können.
In „Das weiße Band“ geht es es (etwas überspitzt gesagt) darum, wie Kinder sich gegen die Unterdrückung und Unmenschlichkeit von Erwachsenen auflehnen. Das titelgebende weiße Band spielt dabei in der Handlung eine eher nebensächliche Rolle. In „Idomeneo“ geht es (wiederum überspitzt gesagt) darum, wie Menschen sich gegen die Unmenschlichkeit und Einflußnahme der Götter auflehnen. Eine weiße Wand kommt dabei weder im Titel noch im Libretto vor, spielt aber in der aktuellen hannoveraner Inszenierung eine entscheidende Rolle.
„Das weiße Band“ ist in glasklarem und sehr schönem Schwarz-Weiß, hat wunderbare, starke Bilder. Der hannoveraner „Idomeneo“ ist fast ausschließlich in Weiß inszeniert, von blutroten Einsprengseln abgesehen, und hat ein äußerst reduziertes Bühnenbild (das eigentlich nur aus der erwähnten weißen Wand besteht, die sich ständig dreht).
„Das weiße Band“ wird von erstklassigen Schauspielern getragen, vor allem in den Kinderrollen. „Idomeneo“ war gesanglich und musikalisch ebenfalls von hoher Qualität.
„Das weiße Band“ hat eine Länge von 138 Minuten, und ich habe mich in keiner davon gelangweilt. „Idomeneo“ war (mit Pause) ungefähr genauso lang, und zwischendurch fiel es mir doch gelegentlich schwer, die Aufmerksamkeit zu halten.
Und zu guter Letzt: Für „Das weiße Band“ habe ich erstmals das Kino am Raschplatz besucht, dass mir sehr gut gefällt. Für „Idomeneo“ war ich zum wiederholten mal in der Oper, die mir nach wie vor sehr gut gefällt.
Ich hoffe, dass mit soviel Weiß die gleichfarbige Jahreszeit endlich beendet ist und ab jetzt Grün vorherrscht!