Ich habe keine Ahnung, warum die Süddeutsche Zeitung sich plötzlich so für Köln interessiert, bin aber natürlich sehr erfreut darüber. Das Brauhaus-Gespräch, dass das SZ-Magazin mit Kölner Promis geführt hat, ist durchaus als Lektüre auch für Nicht-Kölner zu empfehlen. Das dazugehörige Preisausschreiben ist leider schon beendet.
Interessant auch, dass der Kölner Dom zum vierten Mal in Folge zur beliebtesten Sehenswürdigkeit Deutschlands gewählt wurde. Mir ist zwar nicht ganz klar, wie die Wahl zustande kam (es sieht mir doch ganz so aus, als hätte man aus vorgegebenen Sehenswürdigkeiten wählen müssen, statt eine freie Wahl zu treffen) und was genau mit „beliebtester“ Sehenswürdigkeit gemeint ist (Will man mal besichtigen? Hat man schon oft besucht? Sieht man immer wieder gerne? Gefällt einem ganz allgemein gut?), aber freuen kann ich mich darüber trotzdem. Und weil ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum das SZ-Magazin ausgerechnet den „Kölner Komiker und Schauspieler Michael Kessler“ zu diesem Ergebnis interviewt, beantworte ich die dort gestellten Fragen einfach mal selbst:
Herr Smithee, in einer großen Umfrage haben die Deutschen gerade den Kölner Dom zu ihrer Lieblings-Sehenswürdigkeit gewählt. Sie haben in Köln gelebt und gearbeitet. Sagen Sie mal: Warum finden viele den Dom so faszinierend?
Weil der Dom nicht nur wunderschön ist, sondern auch groß. Verdammt groß. Riesengroß. Das kann man sich gar nicht vorstellen, bevor man davorsteht. Und er hat eine Lage wie wohl keine andere gotische Kathedrale der Welt: mitten in der Stadt. Man fällt quasi drüber, wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt. Es führt einfach kein Weg dran vorbei.
Wie finden Sie selber denn den Dom?
Groß. Verdammt groß. Riesengroß. Und natürlich wunderschön.
Das Merkwürdigste, das Ihnen im Dom je passiert ist?
Es war mehr am Dom: da ist es immer ziemlich windig, aber einmal wurden die Böen orkanartig. Eine junge Frau hielt sich an der Außenwand fest und rief um Hilfe, weil sie tatsächlich kurz davor war, wegzufliegen. Leider konnte ich nicht aus meiner Nische raus, um zu helfen, denn dann wäre ich wahrscheinlich selbst weggeflogen. Zum Glück legte sich die Böe dann recht schnell.
Und das Schönste?
Bei einer Stippvisite einfach mal zuschauen, wie das Sonnenlicht durch das Gerhard-Richter-Fenster scheint – wunderschön!
Die Kölner haben zu allem einen Witz parat. Gibt es einen Dom-Witz?
Über den Dom machen die Kölner keine Witze – da hört der Spaß auf. Über den Kardinal und Konsorten dafür um so lieber…
Jetzt ist wieder Karneval – warum soll man eigentlich “dr Dom in Kölle” lassen?
Ganz ehrlich: Immer nur Dom, Dom, Dom – nervt das Ding einen nicht auch manchmal, wenn man in Köln lebt?
Nein. Es gibt nichts schöneres, als den Dom wiederzusehen, wenn man von einer Reise zurückkehrt. Der Dom ist Heimat. [Hier musste ich die Originalantwort stehen lassen, weil’s einfach stimmt!]
Gibt es eine Sehenswürdigkeit, die Sie aufregender finden als den Dom?
Aufregendere gibt es wahrscheinlich viele, genau so wie es bestimmt schönere Städte als Köln gibt. Aber Schönheit ist bekanntlich nicht alles!
Alan Smithee, 42, ist Autor des Leineblogs. Er wohnt seit zweieinhalb Jahren in Hannover, hat vorher zehn Jahre in Köln gelebt und vermisst die Stadt sehr.
Schlagwörter: Köln
31. Mai 2012 um 14:00
Ein Westfale aus Köln ist ein doch sehr paradox oder ;o)