Die Wohnung in Köln wurde am Samstag erfolgreich übergeben, Sülz ist damit Geschichte. Zeit, das neue Veedel mal fotografisch zu dokumentieren:
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Mein neues Veedel |
Was für ein herrlicher Tag! Da vergesse ich doch den Ärger über meinen kaputten Mac, hole mein Fahrrad aus dem Winterschlaf, pumpe es ordentlich auf und erkunde die frühlingshafte Stadt. Über die Eilenriede ging es durch die Ost- und Innenstadt zum Maschsee, am Westufer entlang zu Hannovers neuester Wellness-Oase (die von Außen nicht sonderlich spektakulär aussieht), durch Ricklingen nach Linden-Süd (wo von der bevorstehenden Aufwertung des Hanomag-Geländes noch nichts zu sehen ist), hoch zum Lindener Berg (wo das Blaue Wunder seinen Zenit leider schon überschritten hat) mit Einkehr im schönen Biergarten, weiter durch Linden-Mitte nach -Nord (wo Strandleben zwar schon stattfindet, aber leider ohne gleichnamige Getränkeausgabe), durch den Welfengarten und die Nordstadt (mit dem sehr schönen jüdischen Friedhof, der fast ein wenig an Prag erinnert) durch die Innenstadt zurück in die Eilenriede (wo quasi ein Weißes Wunder zu bestaunen ist). Imbiss am Lister Turm, Sonnen auf der Liegewiese – so macht das Leben Spaß. Und das Beste daran: trotz Sonntagsfeeling folgen noch drei weitere freie Tage!
Eigentlich müsste ein Komma oder „und“ in die Überschrift, aber so wirkt sie halt interessanter…
Denn natürlich war ich gestern Abend nicht in Spanien im Exil, sondern in Linden in der Kneipe dieses Namens, die gleich neben Herrn Schmidt liegt, unserem eigentlichen Ziel, das aber leider eine geschlossene Gesellschaft hatte. Also mussten wir auf die Nachbarkneipe mit dem passenden Namen ausweichen.
Und vorher waren wir auch nicht wirklich in Spanien, sondern vielmehr im Cañon de Pao, einem sehr guten spanischen Restaurant in Linden-Süd. Dort sind spanische und portugiesische Lokale allerdings so dicht gesät, dass man sich schon fast in Iberien wähnen könnte. Es war nur ein wenig zu kalt.
Mein Entschluss, nach Linden zu ziehen, wurde gestern jedenfalls mal wieder gefestigt.
Am Freitag habe ich mein neues Projekt in Angriff genommen: die Barszene dieser Stadt auszukundschaften.
Da in der aktuellen Prinz die 30 besten Bars vorgestellt wurden und ich schon in Köln öfter durch die Veedel zog (besonders gerne durch Ehrenfeld und das Belgische Viertel), bietet sich das in meiner neuen Heimat ebenfalls an.
Los ging’s – mal wieder – in Linden. Diesmal weniger weil ich das Viertel so gut finde, sondern eher, weil wir gegen Mitternacht einen Kollegen im Capitol treffen wollten. Vorher war Zeit für zwei Kneipen: zum einen das Centrum am Lindener Marktplatz, wo das Hannover-Spiel gezeigt wurde, weshalb es Bier für 96 Cent und pro Hannoveraner Tor einen Schnaps auf’s Haus gab. Wobei der Schnaps uns erst erreichte, nachdem Bochum für den Ausgleich gesorgt hatte, also mussten wir ihn eigentlich für die falsche Mannschaft leeren…
Ansonsten ist das Centrum eine nette Kneipe mit sehr netter Bedienung und Wohnzimmeratomosphäre, ein Folgebesuch ist nicht ausgeschlossen.
Danach war die Hamburger Botschaft an der Reihe, eine eigentlich ziemlich coole Spelunke mit Kiez-Charakter, Live-DJ und Astra-Bier, in der aber leider immer noch geraucht werden darf, was meinem Kollegen sehr zugute kam, mir aber die Tränen in die Augen trieb. Bevor ich nicht mehr atmen und gucken konnte, war es aber kurz vor zwölf und Zeit für die New Wave Night im Capitol. Ziemlich gute Musik wurde dort gespielt, zumindest für Thirtysomethings wie mich und den Alt-Hannoveraner Kollegen M. Kollege N. war nicht ganz so angetan, was wohl vor allem damit zusammenhängt, dass er Jahrgang ’82 ist und keine Jugenderinnerungen damit verbindet. Er überredete uns dann auch zu einem weiteren Lokalitätenwechsel: das Steintorviertel war wieder mal das Ziel, und im Rocker gab es dann gewohnt gute Musik zum Abfeiern, Abtanzen und Abstürzen bis in den frühen Morgen. Das Wetter war sogar gut genug, dass man auf der Straße rumstehen und so den ganzen Charme des Viertels genießen konnte.
Dass der folgende Samstag dann nur wenig Charme entfalten konnte und ein verlorener Tag war, ist wohl der Preis, den man in meinem Alter zahlen muss…
Was war ich genervt, dass ich nicht wie früher in Sülz zum Einkaufen mal eben um die Ecke kann, sondern immer mit Fahrrad oder Straßenbahn fahren musste. Nach meinem Urlaub hat das endlich ein Ende! Dann muss ich nur noch über die Straße nach Gegenüber.
Das ist doch eine kleine Fotostrecke wert:
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Endlich Einkaufen im Veedel! |
Was Einkaufen betrifft, bin ich durch Sülz ziemlich verwöhnt: alles, was man an Geschäften so braucht, ist nur ein paar hundert Meter entfernt und fußläufig zu erreichen. Für eine Kiste Wasser muss ich keine 50 Meter zum Supermarkt laufen und kann sie dann relativ locker in den zweiten Stock tragen.
Deshalb war ich ein bisschen genervt, dass es hier in der Podbi kaum Geschäfte gibt. Im Block sind ein Bäcker, eine Wäscherei, ein Frisör, ein Kiosk (mit normalen Ladenöffnungszeiten, zählt für Kölner also nicht als Büdchen) und eine Bar (die leider nicht so ganz meinen Geschmack trifft). Ohne Fahrrad (das noch in Köln steht) ist Einkaufen schwer möglich – dachte ich. Dann erzählte mir ein Kollege, dass es eine Bahnstation weiter ein kleines Geschäftszentrum mit großem Edeka, Plus, Metzger und anderen Geschäften gibt. Und als ich dorthin will, entdecke ich direkt an der Station einen großen Biosupermarkt! Und das alles genau zwischen Büro und Wohnung – auch wenn das Wasserschleppen trotzdem anstrengender ist als in Sülz, bin ich mit den Einkaufsmöglichkeiten dennoch etwas versöhnt.