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Linden ist bunt

13. März 2011

Die hier gezeigte Hausfassade in Linden kann wohl kaum als Schmuckstück bezeichnet werden. Zum Glück hat der Besitzer die Konsequenz gezogen und sie neu streichen lassen – das Ergebnis kann hier bewundert werden. Etwas ungewöhnlich, aber ein fröhlicher Farbtupfer in einer ansonsten eher grauen Umgebung und auf jeden Fall besser als vorher. Sollte man meinen…

Einige Anwohner sind da aber anderer Ansicht, wie die HAZ berichtet. Und dass sich tatsächlich Leute in dieser Stadt, in dem angeblich so kreativen, multikulturellen, alternativen Linden, das mit seiner Buntheit wirbt, über eine farbenfrohe Häuserfassade beschweren können – das bestätigt leider wieder sämtliche Vorurteile über diese Stadt…

Streetview Nachtrag

29. November 2010

Weil mich das so geärgert hatte, hab ich mir tatsächlich überlegt, ob ich einfach mal durch die Nachbarschaft laufe und die bei GoogleMaps verpixelten Bilder fotografiere, um die Bilder dann ins Netz zu stellen. Letztendlich hab ich es doch nicht getan: zu kalt, zu wenig Zeit, macht nicht wirklich Sinn, merkt ja eh kaum jemand.

Udo Vetter vom Lawblog hat aber tatsächlich das Problem, über das ich mir theoretisch Gedanken gemacht hatte, und die Konsequenz gezogen.

Ich hingegen habe am Wochenende darauf verzichtet, mit meinem Bekannten, bei dem ich zum Adventskaffee in seine Wohnung im verpixelten Haus eingeladen war, über seine Motive zu diskutieren. Wir hätten wahrscheinlich beide verloren.

Er an Ansehen, ich die Contenance…

Streetview Hannover

19. November 2010

Der FBS wundert sich, dass es in den Blog „überraschend still“ sei zum Thema Streetview in Hannover, deshalb will ich mal meinen Senf dazugeben.
Vorab: ich fand Streetview immer schon super und die Hysterie um das Thema absolut peinlich. Wie faszinierend der Gedanke, virtuell durch alle Großstädte der Welt zu spazieren, Lieblingsplätze noch einmal zu besuchen, kommende Reiseziele vorab zu erforschen!
Wie lächerlich die Befürchtungen, die die Hysteriker vorab geäußert hatten: Datenschutz! Privatsphäre! Einbrecher, die Häuser ausspionieren!!!

Jetzt zeigt sich, dass das ganze viel harmloser ist, als viele dachten. Längst nicht alles Straßen sind zu finden, und die Bilder sind ca. 2 Jahre alt. Was mich aber ärgert: während man die virtuellen Rundgänge durch New York, London oder Paris genießen kann, stößt man in Hannover ständig auf verpixelte Gebäude, die das Vergnügen sehr zweifelhaft machen. Für mich ist StreetView Hannover (und womöglich anderer deutscher Städte, ich hab noch keine anderen angeschaut) damit so gut wie gestorben. Und für andere Nutzer, die sich gerne  mal aus der Ferne die Stadt an der Leine angeschaut hätten, womöglich auch.
Ist ja nicht so, dass die Stadt ein Image-Problem hätte und die Werbung gebrauchen könnte…

Das einzig positive daran: in meinem Haus wohnen offensichtlich vernünftige Menschen, von denen keiner Widerspruch eingelegt hat, denn es ist unverpixelt! Was hätte Google eigentlich gemacht, wenn ich ansonsten Widerspruch gegen die Verpixelung eingelegt hätte? Was hätte schwerer gewogen – das (formaljuristich nicht existente) Recht eines Bewohners auf Datenschutz/Privatsphäre/Kleingeistigkeit, oder mein Recht auf informelle Selbstbestimmung/Öffentlichkeit/Gemeinfreiheit/Vernunft? Würde mich wirklich mal interessieren…

Grau in Grau (Hannover-Image V)

5. September 2010

„Hannover ist das Gegenteil von Sommer. Wäre Hannover eine Jahreszeit, käme der November infrage. Hannover als Essen vorgestellt wäre eine Brühe, und müsste man Hannover mit einer Geste beschreiben, würde man gähnen.“
(Berliner Zeitung, 1. Juli 2003)

Grau und tristHannovers Image sei positiver als gedacht, meldete die HAZ diese Woche. Nun wurde in diesem Blog ja schon in diversen Einträgen über Hannovers Image und die Wirklichkeit räsoniert. Obiges Zitat aus der BZ brachte mich aber darauf, dass die Stadt keinesfalls das Gegenteil von Sommer, sondern vielmehr eine Sommerstadt ist:  sämtliche hiesigen Höhepunkte sind solche, die sich eigentlich nur bei gutem Wetter genießen lassen. Hannover im Sommer ist Maschsee- und Fährmansfest, Biergarten am Lister Turm, Strandleben an Leine und Ihme, Kleines Fest im Großen und Grillen im Georgengarten, Baden im Altwarmbüchener See oder den Ricklinger Teichen, Open-Air-Kino an der Gildebühne, Flohmarkt am Hohen Ufer, Musik in der Altstadt; Radfahren, Spazierengehen, Bummeln, Sonnen – alles durchaus attraktive Tätigkeiten, die sich hier vorbildlich verwirklichen lassen. Aber Herbst oder gar Winter in Hannover? Da fällt mir nicht viel ein: ein paar  Museen besuchen (und schnell noch geklaute Bilder anschauen, bevor sie wieder weg sind), sich im gemütlichen Teestübchen am Ballhofplatz aufwärmen, vielleicht noch die Weihnachtsmärkte, und die Oper hat auch endlich wieder Spielzeit – aber ansonsten ist es hier schon rein wettertechnisch ab Oktober trüb, trist und traurig.
Und deswegen graut es mir jetzt schon wieder ein wenig vor den kommenden Monaten in Hannover, zumal ich aufgrund des viel zu kurzen Sommers mal wieder nicht alle der oben genannten Aktivitäten durchführen konnte.

Hannover-Image IV

15. August 2010

(Trotz gegenteiliger Aussage aus aktuellem Anlass eine Fortsetzung)

Nix losUnd wieder war Besuch da (diesmal aus Köln), der sehr angetan von der Stadt war, weil sie seinen Vorurteilen so gar nicht entsprach. Die vielen wunderschönen Altbauten in der List, die Größe des Maschseefestes und wieviel dort los war, das Neue Rathaus, die Herrenhäuser Gärten – ja, alles zweifelsohne ganz toll.

Aber als wir Samstagabends um 23:40 Uhr durch die fast menschenleere List schlenderten und weit und breit keine Kneipe zu finden war, in der man noch ein Absacker-Bier hätte trinken können, hat sich die Begeisterung dann etwas gelegt…

Wie ich schon mal schrieb: die Verpackung ist nicht alles!

Hannover-Image III

3. August 2010

Lindener KiosIch mag Linden sehr. Der einzige Grund, warum ich dort nicht wohne, ist dass ich einfach keine Wohnung dort finden konnte, die mir zusagt. Da ist das Angebot in der List einfach größer. Und viel näher zur Arbeit ist es für mich auch.

Linden (und ich fasse hier mal die Stadtteile Linden-Nord, -Süd und -Mitte zusammen, wie es allgemein üblich ist) ist für mich der einzige wirklich großstädtische Stadtteil Hannovers, nicht so spießig wie die Südstadt, bürgerlich wie die List, langweilig wie das Zooviertel, gesichtslos wie Mitte…

Aber dass sich das kreative, multikulturelle, alternative, kurz das wirklich urbane Leben Hannovers auf diesen Stadtteil konzentriert (von kleinen Exklaven in der Nord- und der Calenberger Neustadt vielleicht mal abgesehen), dass die Hannoveraner ihn entweder ganz furchtbar (gefährlich, dreckig, heruntergekommen, beängstigend, verwahrlost oder ähnliches) finden oder aber ihn mit positiven Superlativen überschütten, als wäre er der dollste Stadtbezirk überhaupt (größte Kioskdichte Deutschlands? Lachhaft!), kurz, dass dieser Stadtteil als so etwas besonderes behandelt wird und im lokalen Vergleich sogar auch ist – das zeigt leider wieder die ganze Provinzialität dieser Stadt…

(Hiermit endet meine kleine Serie der Hannover-Bashings. Ich will mich ja nicht vollends unbeliebt machen…)

Hannover-Image II

27. Juli 2010

Es gibt zweifelsohne einige positive Dinge in Hannover – aber wenn man sie gegenüber Leuten lobt, die schon länger hier wohnen, bekommt man oft zu hören: „Ja, das ist erst seit der Expo so“.
Der wirklich vorbildliche ÖPNV, das gute S-Bahn-Netz, die Niki de Saint Phalle-Promenade, die Amüsiermeile Steintorviertel, der Flughafen, der Hauptbahnhof – das sind nur einige Dinge, die mir spontan einfallen und die es in dieser Form und Qualität (angeblich) erst seit der Expo gibt.
Wie wichtig und bedeutend die Weltausstellung für die Stadt gewesen sein muss lässt sich auch daraus ersehen, dass die HAZ seit Wochen in einer Serie das Ereignis Revue passieren lässt. Offenbar hat Hannover zu diesem Anlass erstmals den Duft der großen weiten Welt geschnuppert…

Das lässt wieder mal Rückschlüsse auf die Ursache für das schlechte Image der Stadt zu: wenn so viele positive und großstädtische Errungenschaften erst seit zehn Jahren bestehen, muss Hannover in den Jahrzehnten davor wirklich so langweilig, provinziell und durchschnittlich gewesen sein, wie der Ruf, der der Stadt immer noch anhängt.

Das Image ist also historisch gesehen vielleicht gar nicht unbedingt falsch, sondern nur nicht mehr aktuell?

Hannover-Image I

23. Juli 2010

Auch schön aber langweilig

„Hannover ist ja wirklich schön. Ich weiß gar nicht, warum die Stadt so ein schlechtes Image hat“ höre ich oft von Freunden, die mich übers Wochenende besuchen. Meine Antwort lautet dann meistens sinngemäß: „Ja, ihr müsst hier ja auch nicht wohnen.“

Das ist vielleicht etwas hart, aber mal ehrlich: Rothenburg ob der Tauber z.B. ist (angeblich, ich selbst war noch nie da) eine der schönsten Städte Deutschlands und bei Touristen sehr beliebt – aber möchte man da wohnen?
Oder anders gesagt: die Eilenriede mag größer sein als der Central Park, dieser hat aber einen unschlagbaren Vorteil: drumherum ist New York!

Worauf ich hinaus will: die Lebensqualität einer Stadt bemisst sich (zumindest für mich, aber ich glaube auch für viele andere Menschen) nicht nur an Äußerlichkeiten, sondern an viel mehr: Kultur- und Freizeitangebote, Infrastruktur, Lebenshaltungskosten, Wohnungsmarkt – und vor allem am „Geist“, der in der Stadt herrscht, man mag es auch Flair nennen, Atmosphäre – oder verkürzt: an den Menschen, die dort leben.

Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: ich kenne keine andere Stadt, in der Bewohner so massiv wegen Lärmbelästigung gegen kulturelle Veranstaltungen vorgehen. In der Leute, die  mitten in der Altstadt wohnen, ihre samstägliche(!) Abendruhe einfordern. Und in der sogar eine Initiative gegründet werden muss, um gegen diese Auswüchse vorzugehen (was ich ausdrücklich gutheiße).

Kein Wunder, dass selbst unsere Lena inzwischen Berlin favorisiert und Hannover „ein bisschen langweilig“ findet…

Stadt der Mitte?

28. Februar 2010

Dass Hannover ein Imageproblem hat, ist nichts Neues und äußert sich nicht nur im Fehlen eines Slogans. Aber dass Hannover gerade deshalb die Stadt der Zukunft sein soll, halte ich für äußerst fraglich. Auf mich wirkt das so, als habe die Pressestelle der Stadt gute Arbeit geleistet und mal eine Lobhudelei positive Berichterstattung lanciert. Und diese paar Zeilen auch noch „Stadtporträt“ zu nennen halte ich für ebenso gewagt wie die darin geäußerte These…