
„Hannover ist ja wirklich schön. Ich weiß gar nicht, warum die Stadt so ein schlechtes Image hat“ höre ich oft von Freunden, die mich übers Wochenende besuchen. Meine Antwort lautet dann meistens sinngemäß: „Ja, ihr müsst hier ja auch nicht wohnen.“
Das ist vielleicht etwas hart, aber mal ehrlich: Rothenburg ob der Tauber z.B. ist (angeblich, ich selbst war noch nie da) eine der schönsten Städte Deutschlands und bei Touristen sehr beliebt – aber möchte man da wohnen?
Oder anders gesagt: die Eilenriede mag größer sein als der Central Park, dieser hat aber einen unschlagbaren Vorteil: drumherum ist New York!
Worauf ich hinaus will: die Lebensqualität einer Stadt bemisst sich (zumindest für mich, aber ich glaube auch für viele andere Menschen) nicht nur an Äußerlichkeiten, sondern an viel mehr: Kultur- und Freizeitangebote, Infrastruktur, Lebenshaltungskosten, Wohnungsmarkt – und vor allem am „Geist“, der in der Stadt herrscht, man mag es auch Flair nennen, Atmosphäre – oder verkürzt: an den Menschen, die dort leben.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer: ich kenne keine andere Stadt, in der Bewohner so massiv wegen Lärmbelästigung gegen kulturelle Veranstaltungen vorgehen. In der Leute, die mitten in der Altstadt wohnen, ihre samstägliche(!) Abendruhe einfordern. Und in der sogar eine Initiative gegründet werden muss, um gegen diese Auswüchse vorzugehen (was ich ausdrücklich gutheiße).
Kein Wunder, dass selbst unsere Lena inzwischen Berlin favorisiert und Hannover „ein bisschen langweilig“ findet…